Mixtapes. My memories – my story.

Hinter jedem Lieblingslied steckt eine Geschichte.

Dieser Moment, wenn der Radiomoderator endlich seinen Satz beendet hat und du den Aufnahmeknopf auf deinem Radio drücken konntest, weil jetzt, ja jetzt endlich dein Song gespielt wird. Dein Lieblingssong, den aufzunehmen du schon eine ganze Stunde oder länger vor dem Radio gesessen hast – wartend, hoffend, den Zeigefinder immer bereit, um rechtzeitig dieses eine Lied einzufangen – auf Tape zu verewigen. Ja, das hat oft gedauert. Aber es war mir nicht zu blöd.
Dieser Moment, wenn Du im Bus neben Deinem Schwarm gesessen bist und er dir verlegen ein Mixtape rübergeschoben hat. „Für Dich.“, hat er gesagt, um dann schnell wieder aus dem Fenster zu sehen.

Mixtapes! Das kennt heute kaum jemand mehr, daran erinnern können sich vielleicht noch einige.
So etwas zusammen zu stellen hat Zeit gekostet – weil du nie genau wusstest, wann das gewünschte Lied im Radio gespielt wird. Es war mühsam – weil die Radiomoderatoren viel zu oft ins Lied hinein moderiert haben und den richtigen Moment zur Aufnahme zu finden hat vollste Konzentration erfordert. Es war ein tolles Geschenk – denn die Songs waren nicht willkürlich ausgewählt. Jeder Song war eine Botschaft, jedes Lied ein Hinweis.

Ein Mixtape war zwar nicht immer der Anfang einer Lovestory, sicher aber nie das Ende. Für das Ende nahm man sich nicht so viel Zeit.

Erst bei meinem Umzug 2016 habe ich mich von diesen so persönlichen Audio-Kassetten getrennt. Nicht ohne zuvor noch nostalgisch in Erinnerungen zu schwelgen, in den Geschichten von damals zu baden. So ging es mir auch mit den Büchern, die ich gespendet habe und den Fotos, von denen ich mich jedoch nie werde trennen können. In meinen Tagebüchern von damals finden sich Kino- und Konzertkarten, erste Liebesbriefe und Gedichte, sogar selbstgezeichnete Bildergeschichten und getrocknete Blumen. Jede einzelne Kleinigkeit steht für ein Ereignis, eine Kurzgeschichte in meinem Leben.
Immer wieder werde ich gefragt, wo wir Geschichten finden können. Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden. Die Antwort: im Leben selbst.

Als mein Vater starb, hatte ich mich anfangs geweigert zum Leichenschmaus zu gehen. Die Vorstellung freundliche Nasenlöcher zu machen, obwohl mir nach heulen und Alleinsein zumute war, schien mir unerträglich. Ich ging doch und bin froh darüber. Seine Freunde aus der Studentenzeit, Geschwister und Wegbegleiter haben Erinnerungen mit uns geteilt, von der gemeinsamen Zeit, den Abenteuern und Festen erzählt.. Mein Vater war damals so spürbar und in unseren Herzen wieder lebendig.

In unserem Leben besteigen wir Gipfel und wir durchwandern Täler. Wir alle durchleben emotionale Hochs und herausfordernde Tiefs. Was uns emotional berührt, erinnern wir. Nicht immer ist dies Alles präsent, aber es bleibt in uns verankert. Blicken wir zurück sind unsere Erinnerungen wie Kieselsteine, die sich zu unserem einzigartigen Weg – unserem Leben zusammenfügen. Und davon lohnt es sich zu erzählen.

„Maybe it is not about the happy ending. Maybe it is about the story.“

TIPP: Mit einem „Happiness-Jar“ sammelst du jene kleinen und großen Ereignisse des Tages, die dich emotional berührt, die dich positiv gestimmt haben, für die du dankbar bist. Einfach auf einem kleinen Zettel festgehalten und mit Datum versehen, sammelst du sie in einer Vorratsdose. Wann immer du danach greifst und einen Zettel herausfischst, wirst du erstaunt sein, wie viele kleine Blüten du im Laufe der Zeit gesammelt hast. Jede Einzelne eine Anekdote, eine Geschichte.